Die Landwirtschaft steht zu Beginn des 21. Jahrhundert unter enormen Druck. Die rasant wachsende Weltbevölkerung verlangt immer mehr Nahrung aber die Agrarflächen schrumpfen immer weiter durch Folgen des Klimawandels und der Urbanisierung ländlicher Regionen. Um diesen Verlust auszugleichen, müssen Agrarflächen immer produktiver und effizienter werden. Die digitale Revolution, welche in unserem alltäglichen Leben nicht mehr wegzudenken ist, liefert für dieses Dilemma den passenden Lösungsansatz. Digitalisierte landwirtschaftliche Produktionsprozesse sind heute unter dem Namen Landwirtschaft 4.0 bekannt. Wobei 4.0 nach Dampf, Hydraulik und Elektronik für die vierte landwirtschaftliche Revolution, die Digitalisierung, steht. Die Basis dieser Revolution bildet die Vernetzung einzelner Fachgebiete, wie Robotik, Sensorik und Geoinformationstechnik und deren Integration in Landmaschinen. Das Zusammenspiel von interdisziplinären Bereichen spielt also eine fundamentale Rolle, um die Effizienz von Agrarflächen zu steigern. Wie dies im Einzelnen schon heute aussieht, liefert das folgende Beispiel.

Unkräuter, welche ungewollt auf dem Acker wachsen, beeinträchtigen das Wachstum von Nutzpflanzen. Sie konkurrieren um natürliche Ressourcen wie Wasser, Nährstoffe und Licht, was sich schließlich in einer Abnahme des Ertragspotenzials wiederspiegelt. In der konventionellen Landwirtschaft ist eine flächendeckende Behandlung des Ackers mit Herbiziden auch meist dann die favorisierte Lösung, wenn die Dichte an Unkräutern zwar hoch, aber nicht gleichmäßig ist. Dies bedeutet, dass viele Stellen auf dem Feld besprüht werden, an denen kein Unkraut wächst. Überflüssige Mengen versickern oder werden vom Wind auf benachbarte Flächen transportiert. Die Applikationsmethode ist ineffizient und kann zu gravierenden Umweltschäden führen.

Einen weitaus präziserer und nachhaltigerer Ansatz bietet hier die Landwirtschaft 4.0. In modernen Landmaschinen helfen GPS gesteuerte Lenkassistenten den Acker genauer zu bearbeiten, sodass Überschneidungen minimiert werden. Des Weiteren können intelligente Technologien mit Hilfe von Kamerasensoren Unkräuter von Nutzpflanzen unterscheiden und diese punktuell mit Dünger oder Herbiziden besprühen. Die Ackerfläche wird also nicht flächendeckend bearbeitet, sondern teilflächenspezifisch. So können Landwirte effizienter und kostengünstiger arbeiten, was die allgemeine Produktivität der Landwirtschaft steigert. Die Landwirtschaft 4.0 bestärkt außerdem den Richtungswandel hin zu einer immer umweltschonenderen Bewirtschaftung der Felder, da weniger Ressourcen wie Dünger und Herbizide verwendet werden.

Es ist also nicht eine einzelne Technologie, die den Landwirten hilft, ihre Produktivität zu steigern, sondern viel mehr das Zusammenspiel vieler einzelner. Ein ähnliches Konzept verfolgt der Unternehmerpark Kottenforst. Firmen aus verschiedenen Teilbereichen der Agrarbranchen sollen hier zentrale Zukunftsfelder der Landwirtschaft 4.0 durch Innovation, Nachhaltigkeit und ganz besonderes durch regen Austausch untereinander erforschen und weiterentwickeln. Unterstützend kommt hinzu, dass sich universitäre Einrichtungen aus der Agrarbranche in unmittelbarer Nähe befinden. So kann der Weg zwischen Industrie und Wissenschaft möglichst kurz gehalten werden, wovon beide Seiten profitieren können. Diese Vernetzung macht den Unternehmerpark Kottenforst zu einem einzigartigen Standort, der die Unternehmen im nationalen und internationalen Raum stärkt.