RVK und Air Products bauen öffentliche Wasserstofftankstelle
Im Meckenheimer Unternehmerpark Kottenforst wird zukunftsweisende Infrastruktur gebaut
Alternative bzw. regenerative Antriebe haben in unserer mobilen Welt inzwischen Fuß gefasst. Um gesetzte Klimaziele zu erreichen, ist jedoch eine konsequente Weiterentwicklung der Infrastruktur erforderlich. Das setzt die Regionalverkehr Köln GmbH (RVK) unter anderem am Betriebsstandort Meckenheim für ihre wachsende RVK-Wasserstoff-Busflotte um.
RVK-Geschäftsführer Dr. Marcel Frank dazu: „Bis 2025 werden wir im Sinne der Umweltpolitik 160 Wasserstoffbusse in unserer Flotte haben. Daher nehmen wir es nun mit unseren Partnern in die Hand, auch das dafür benötigte Tankstellennetz zu entwickeln. Und im Zuge des Baus einer neuen Wasserstofftankstelle, wie jetzt in Meckenheim, bietet sich selbstverständlich auch die ergänzende Errichtung von E-Ladesäulen an.“ Hand in Hand erarbeitete die RVK den Kaufvertrag mit der Stadt Meckenheim. Der Vertrag über das Gelände wurde zwischen Stadt und RVK am 16. Oktober beurkundet und beide Seiten haben Wert auf die umweltfreundliche Ausgestaltung der Tankstelle gelegt.
Bürgermeister Holger Jung: „Der Unternehmerpark Kottenforst ist ein auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz ausgerichtetes Gewerbegebiet. Mit der Wasserstofftankstelle erhalten wir nun eine weitere zukunftsweisende Infrastruktur, die unser Konzept sehr gut ergänzt. Uns war wichtig, dass an der Tankstelle zukünftig auch Lkw und Pkw mit Wasserstoff betankt werden können und dass auch Elektro-Schnellladesäulen errichtet werden. Zudem wurde darauf geachtet, dass die Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigt werden.“
So wird es einen begrünten Wall und weitere Anpflanzungen geben, Flächenversieglungen werden auf ein Minimum reduziert, Oberflächen dagegen offen und sickerfähig konzipiert.
Gemäß des am 31. Oktober beurkundeten Vertrags mit der RVK, pachtet die Air Products GmbH das Gelände im Unternehmerpark Kottenforst von der RVK und plant dort die Errichtung einer Wasserstofftankstelle, die sie als Eigentümerin betreiben wird. In Phase 1 wird eine Betankung von 350 bar für Busse und Lkw ermöglicht. Phase 2 sieht eine 700 bar-Betankung von Lkw und Pkw vor. Perspektivisch wird grüner Flüssigwasserstoff (LH2) an die Tankstelle geliefert, der vor Ort in gasförmigen Wasserstoff umgewandelt wird.
Jörg Hömberg, Geschäftsführer der Air Products GmbH erklärt: „Mit der geplanten Wasserstofftankstelle in Meckenheim treiben wir die Energiewende in NRW weiter voran. Als Eigentümer der Tankstelle übernehmen wir den kompletten Betrieb, die Wartung sowie die Versorgung mit Wasserstoff … alles aus einer Hand. Dieses Konzept bietet Unternehmen einen leichten Einstieg in die Welt der Wasserstoffmobilität. Wir machen diese Technologie verfügbar, ohne dass unsere Kunden hier selbst zu Experten werden müssen. Mit der geplanten öffentlichen Tankstelle ermöglichen wir neben unserem Ankerkunden RVK auch anderen Unternehmen in der Region einen einfachen sowie sicheren Einstieg in eine nachhaltige Verkehrslösung.“ Der Bau der Tankstelle soll so schnell wie möglich begonnen und Phase 1 bis Ende 2024 abgeschlossen werden.
Der Rhein-Sieg-Kreis ist Aufgabenträger für den ÖPNV und unterstützt Wasserstoffprojekte mit dem Ziel, Verkehr und Versorgungsnetz zukunftsorientiert aufzustellen. So wurde im Sommer 2020 die erste Wasserstofftankstelle für die neuen Brennstoffzellenhybridbusse auf dem Betriebshof der RVK errichtet. „Die innovative Busflotte der RVK macht die Wasserstoff-Technologie sichtbar“, erläutert Tim Hahlen, Dezernent für Mobilität und Umwelt des Rhein-Sieg-Kreises. „Bei Einsatz von Wasserstoff aus regenerativen Energiequellen ermöglicht diese Technik eine umweltfreundliche Alternative für Mobilitätsanwendungen, die nicht ohne weiteres, beispielsweise auf batterieelektrische Antriebe, umgestellt werden können. Die neue Tankstelle erhöht nicht nur die Versorgungssicherheit für den ÖPNV im linksrheinischen Kreisgebiet, sondern schafft auch ein Angebot für andere gewerbliche und private Nutzungen.“
Die öffentliche E-Ladeinfrastruktur ist mit mindestens zwei Säulen für die Betankung von Pkw mit bis zu 150 kW vorgesehen und wird ebenfalls durch eine Fachfirma errichtet.
Für den Bau der gesamten Anlage werden CO2-arme bis CO2-freie Baustoffe verwendet. Eine Photovoltaik-Anlage wird ebenfalls integriert. Fassade und Mauerwerke werden zum Teil begrünt. Alle Frei- und Grünflächen werden für Kunden und Personal mit einer hohen Aufenthaltsqualität gestaltet.
Baldiger Baubeginn im Projekt BioBauDigital
In dem vom Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung NRW geförderten Projekt „BioBauDigital“ entwickelt der bio innovation park Rheinland e.V. zusammen mit den Universitäten Bonn und Siegen, der Alanus Hochschule und der Stadt Meckenheim innovative Konstruktionsweisen aus CO2-neutralen Werkstoffen unter Verwendung schnellwachsender Pflanzen. In wenigen Wochen wird nun endlich der Bau des Experimental- und Demonstrationsgebäudes im Unternehmerpark Kottenforst beginnen, bei dem die Firmen Degen Dachhandwerk GmbH, Holzbau Stocksiefen GmbH und die STRABAG AG unterstützen. die Projektbeteiligten freuen sich schon auf den „Hausbaum“, mit dem durch das Einsetzen von Sensorik weitere Erkenntnisse zum Beispiel zu den Wärmedämmeigenschaften der eingesetzten Materialien gewonnen werden sollen. Mehr dazu unter www.bio-innovation.net.
„Energy Efficiency Award“ geht nach Meckenheim
Josef Küpper Söhne GmbH erhält Preis der Deutschen Energie-Agentur
Eine Expertenjury aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Medien hatte aus rund 130 Wettbewerbsbeiträgen 15 Projekte für den diesjährigen Energy Efficiency Award nominiert. Sie leisten einen besonderen Beitrag zur Energiewende und zum Klimaschutz. Die fünf Gewinner wurden im November auf der feierlichen Preisverleihung des dena Energiewende-Kongresses in Berlin ausgezeichnet.
Die Josef Küpper Söhne GmbH erhielt die Auszeichnung in der Kategorie „Think Big! Komplexe Energiewendeprojekte!“ für ihre ganzheitliche Energieversorgung unter Nutzung von Wasserstoff in ihrem neuen Betrieb im Unternehmerpark Kottenforst in Meckenheim.
Bereits im Juni wurde das Unternehmen mit dem regionalen Mittelstandspreis Ludwig 2022 als Gesamtsieger prämiert. Im September folgte die Ehrung im Rahmen des Wettbewerbs „Wirtschaft im Wandel“, die der mittelständische Betrieb mit acht weiteren Unternehmen aus NRW erhielt.
Bürgermeister Holger Jung und Wirtschaftsförderer Dirk Schwindenhammer gratulieren. „Sie können stolz darauf sein, ein so herausragendes Vorhaben in die Tat umgesetzt zu haben. Sie haben hier Pioniergeist und Mut bewiesen und werden nun dafür belohnt“, so Holger Jung.
Mehr dazu:
www.kuepper-bonn.de
www.energyefficiencyaward.de
„Aubergine & Zucchini“ eröffnet Großküche
Caterer aus Bonn kocht nun im Unternehmerpark Kottenforst
Die Aubergine & Zucchini Vollwertfrischdienst, Partyservice & Catering GmbH hat im Oktober ihren Betrieb im Unternehmerpark Kottenforst in Meckenheim offiziell eröffnet.
Das Unternehmen wurde 1991 von Silke Schnapp gegründet, die bis heute geschäftsführende Gesellschafterin ist. Das mittelständische Unternehmen konzentriert sich im Bereich Außer-Haus-Versorgung auf Kindertageseinrichtungen und Schulen, betreibt Betriebsgastronomien und ist im Partyservice und Cateringbereich tätig. Rund 130 Mitarbeitende, davon etwa 50 im Betrieb in Meckenheim, hat das Unternehmen.
Im Jahr 2013 stieg das französische Unternehmen API Restauration als weitere Gesellschafterin ein. API ist ein ebenfalls inhabergeführtes Familienunternehmen mit 70 Zentralküchen in ganz Frankreich, Belgien und Luxemburg und mehr als 10.000 Mitarbeitenden.
Die API GmbH hat 5,5 Mio. Euro in die neue Küche in Meckenheim investiert. Gebaut wurde eine betriebswirtschaftlich und ökologisch nachhaltige Immobilie. Der Verwaltungstrakt wurde in Holzbauweise errichtet, das Flachdach extensiv begrünt. Die eigentliche Küche erhält noch eine Fassadenbegrünung. Die Außenanlagen werden noch hergestellt. Der Betrieb setzt auf Wärmerückgewinnung, Kraftwärmekopplung und erneuerbare Energien. Eine Autowaschanlage wird mit Regenwasser aus der eigenen Zisterne betrieben. Am Bau waren ausschließlich Betriebe aus Meckenheim und dem Ahrtal beteiligt.
Projektwoche der Alanus-Hochschule
In der Woche vom 23.-27. Mai haben Studierende der Alanus Hochschule auf dem Versuchsfeld für schnell nachwachsende Rohstoffe im Unternehmerpark Kottenforst Meckenheim im Rahmen einer Projektwoche künstlerische Interventionen kreiert. Thematisch geben die aus den Stängeln des Riesenchinaschilfs (Miscanthus x giganteus) hergestellten Objekte den Prozess vom Feld über die Verarbeitung bis hin zur Entwicklung von Konstruktionen und Gebäuden wieder.
Hiermit wird künstlerisch der in einem aktuellen Forschungsprojekt des bio innovation park Rheinland e.V., “Biobaudigital“ an dem die Universität Bonn, die Universität Siegen, die Alanus Hochschule und die Stadt Meckenheim beteiligt sind, zu untersuchende Prozess der Gewinnung von Baumaterialien aus Miscanthus in Szene gesetzt. Das Forschungsprojekt wird durch Land NRW in dem Förderprogramm „Digitalisierung der Bauwirtschaft und innovatives Bauen“ unterstützt.
Gegen Ende der Projektwoche erhielten die Studierenden der Alanus Hochschule Besuch von Kommillitoninnen und Kommilitonen aus Siegen, die Miscanthusstängel für Versuche an der Uni Siegen vorbereitet und verladen haben.
Text und Fotos: Prof. Dr.-Ing. Architekt Mathias Wirths
Rasting bekennt sich zum Stammsitz in Meckenheim
Fleischhof und Stadtverwaltung stellen Neubaupläne vor
Die Stadt Meckenheim und der Fleischhof Rasting haben gemeinsam die Pläne zum Neubau des Unternehmenssitzes vorgestellt. Um sich für die Zukunft aufzustellen und die Voraussetzungen für weiteres Wachstum zu schaffen, investiert Rasting über 140 Millionen Euro und baut auf der freien Fläche „An der Allee“ gegenüber des EDEKA-Lagers neu. Damit bekennt sich das Unternehmen zur Stadt Meckenheim, sichert über 500 Arbeitsplätze und schafft perspektivisch neue.
„Wir freuen uns sehr, dass Rasting sich der Stadt verpflichtet fühlt, eine solche Summe und damit in Arbeitsplätze vor Ort investiert“, so Bürgermeister Holger Jung. Wolfgang Ehret, Geschäftsführer der Fleischhof-Rasting GmbH, sprach nicht zuletzt ob der nachhaltigen Ausrichtung von einem Leuchtturmprojekt in der Lebensmittelindustrie. „Durch den Neubau kann Rasting den Erfolgskurs fortsetzen, weiterwachsen und die EDEKA-Kaufleute in der Region auch zukünftig effizient und zuverlässig mit frischem Fleisch, Wurst und Fisch beliefern“, berichtete er. „Gleichzeitig können wir am neuen Standort weitere Impulse setzen und Innovationen ausbauen.“ Unter anderem wird die Hauptenergieversorgung des neuen Unternehmenssitzes auf Biomasse (Altholz) basieren, sodass Rasting demnächst komplett CO2-neutral produzieren kann. Um den eigenen Strombedarf nahezu eigenständig abzudecken, entsteht zudem auf etwa 65 Prozent der Dachfläche eine Photovoltaikanlage. Aus dieser Anlage werden auch die bis zu 50 Ladestationen für E-Autos gespeist.
Der heutige Rasting-Standort ist schon seit Jahren ausgelastet und eine Erweiterung war nicht möglich. Am neuen Unternehmenssitz sind Verwaltung und Produktion auf einer Fläche von rund 32.000 Quadratmetern geplant. Die moderne Verwaltung umfasst unter anderem eine Kochschule sowie Seminarräume. Die neue Produktion entsteht auf über 27.500 Quadratmetern. Hier verarbeitet Rasting frisches Schweine-, Rind- und Kalbsfleisch sowie Geflügel. Der neue Betrieb umfasst ebenso eine eigene Manufaktur, in der das Unternehmen hochwertige Convenience-Produkte wie Suppen, Eintöpfe und Salate nach alten Hausrezepten handwerklich herstellt.
„Rasting hat sich am Wirtschaftsstandort Meckenheim seit 1984 sehr gut entwickelt und ist inzwischen zusammen mit EDEKA Rhein-Ruhr der größte Arbeitgeber in unserer Stadt. Um dem Unternehmen auch weiterhin die Möglichkeit zu geben, erfolgreich zu wirtschaften und auch am Standort Meckenheim zu expandieren, hat der Stadtrat schon 2018 den Verkauf eines rund 12 Hektar großen Grundstücks beschlossen“, erklärte Bürgermeister Holger Jung. Im Rahmen der Tiefbauarbeiten für den neuen Unternehmerpark Kottenforst wurde auch das Industriegrundstück für Rasting erschlossen. „Der Lebensmittelbetrieb ist Mitglied in unserem Netzwerk bio innovation park Rheinland e.V., setzt auf Nachhaltigkeit und hat die Absicht, in Meckenheim zukünftig klimaneutral zu produzieren. Daher freue ich mich besonders über die Unternehmensentscheidung und die Millioneninvestition hier bei uns in Meckenheim“, so Jung.
Dank der guten Zusammenarbeit befindet sich das Projekt derzeit im Bauleitplanverfahren, um Baurecht zu schaffen. Im Anschluss wird der Bauantrag gestellt. Das Planungsbüro io-consultants aus Heidelberg führt die Generalplanung durch und wird die Realisierung vor Ort begleiten.
Premiere im Unternehmerpark Kottenforst
Josef Küpper Söhne GmbH eröffnet energieautarke Filiale
Mit einer Premierenfeier ist im Unternehmerpark Kottenforst ein neues Kapitel aufgeschlagen worden. Die Josef Küpper Söhne GmbH hat ihre energieautarke Filiale eröffnet und damit als erstes Unternehmen auf dem Areal den Betrieb aufgenommen. Weitere Firmen werden folgen, sodass in den nächsten Jahren ein Gewerbegebiet entstehen wird, das durch seine nachhaltige Ausrichtung bereits jetzt Vorbildcharakter entfaltet. Zur feierlichen Eröffnung überbrachte die erste Stellvertretende Bürgermeisterin Ariane Stech gemeinsam mit Wirtschaftsförderer Dirk Schwindenhammer die Glückwünsche von Bürgermeister Holger Jung und des Rates der Stadt Meckenheim. „Das ist ein guter Start für den Unternehmerpark“, sagte Ariane Stech, die der Haustechnik-Branche eine Schlüsselrolle im Klimaschutz zurechnet.
Der Meckenheimer Standort der Firma Küpper besticht durch seine moderne Bauweise, vor allem aber durch seine innovative Technik. Das zweigeschossige Betriebsgebäude mit Büro- und Ausstellungsräumen sowie Lagerflächen ist in Holz-Hybridbauweise entstanden. Auf dem Dach und an der Fassade befinden sich Photovoltaikmodule, die Sonnenenergie aufnehmen. Der erzeugte Strom wird in Wasserstoff umgewandelt, in Druckflaschen gelagert und kann im Winter von einer Brennstoffzelle abgerufen werden. Diese wandelt den Wasserstoff nach Bedarf wieder in Strom und Wärme um, die dann im Gebäude genutzt werden können. Der Einsatz einer Erdsonden-Wärmepumpe zum Heizen und Kühlen führt zu einer autarken Energieversorgung des Standortes Meckenheim. Das Wirtschaftsministerium NRW fördert die fortschrittliche Wasserstofftechnik über das Programm progres.nrw mit einem hohen sechsstelligen Betrag.
NRW-Wirtschaftsminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart gratulierte über Videobotschaft der Josef Küpper Söhne GmbH. Er ging näher auf das „innovative Projekt“ ein, würdigte die Leistung als wichtigen Beitrag zur Energiewende und wünschte der Familie Küpper und ihrem Team viel Erfolg. Geschäftsführer Peter Küpper sprach von einem hohen Anforderungsprofil, dem weiten Weg, betonte aber, dass dieser sich gelohnt habe. „Wir sind froh, dass wir es gemacht haben.“
Die Josef Küpper Söhne GmbH ist ein Familienbetrieb mit etwa 100 Mitarbeitenden und 25 Auszubildenden an den Standorten Bad Godesberg, Beuel und Meckenheim. Im Jahr 1919 als klassischer Installationsbetrieb für Sanitär- und Heizungsanlagen gegründet, hat sich das Unternehmen zu einem modernen Dienstleistungsbetrieb weiterentwickelt. Den Standort Meckenheim mit seinen rund 20 Mitarbeitenden leitet Matthias Hengesbach.
Der Unternehmerpark Kottenforst ist ein auf Nachhaltigkeit ausgerichtetes Gewerbegebiet. Unternehmen, die sich für ein Grundstück bewerben, haben mehrere Ansiedlungskriterien hinsichtlich Klimaschutz und Ressourcenschonung zu erfüllen. So wird Wert auf ökologische Baumaterialen, bestmögliche Ausnutzung von Grund und Boden sowie effiziente Energiekonzepte gelegt. Auch die gesellschaftliche Verantwortung, die ein Unternehmen übernimmt, und die Auswirkungen auf Ziele der Stadtentwicklung werden betrachtet.
Vorzeigeprojekt im Unternehmerpark Kottenforst
Innovatives Gebäude der Firma Küpper nimmt Gestalt an
Die Firma Josef Küpper Söhne GmbH ist das erste Unternehmen, dessen Gebäude im neuen Unternehmerpark Kottenforst Gestalt annimmt. Nach Abschluss der Rohbauarbeiten schreitet der Innenausbau voran. Bürgermeister Holger Jung und Wirtschaftsförderer Dirk Schwindenhammer machten sich vor Ort ein Bild von der Baumaßnahme des Heizungs- und Sanitär-Betriebs aus Bonn.
„Das energieautarke Gebäude ist ein wegweisendes Projekt. Mit seiner Bauweise hat es Vorbildcharakter für unseren auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Unternehmerpark“, lobte Holger Jung den gelungenen Bau. Dieser steht in der „ersten Reihe“ nahe der Meckenheimer Allee (L 261) und dürfte in der nächsten Zeit zum Blickfang avancieren.
Das Betriebsgebäude mit Büro- und Ausstellungsräumen sowie Lagerflächen entsteht in Holz-Hybridbauweise. Hierbei sind nur die tragenden Teile aus Beton. Wände und Decken bestehen aus Holz. Auch im Innenausbau werden überwiegend Holz und ökologische Baustoffe verwendet.
„Mit dem Neubau bietet sich für uns eine wunderbare Chance, auch in Meckenheim die Energiewende aktiv zu gestalten. Unser gesamtes Know-how und unsere Ideen sind gefragt. Unser Haus wird zum Beispiel selbst Wasserstoff erzeugen, den wir als Energieträger nutzen“, erklärt Peter Küpper, Geschäftsführer der Josef Küpper Söhne GmbH.
Auf Dach und Fassaden des zweigeschossigen Gebäudes werden Photovoltaikmodule angebracht. Hier soll der Strom erzeugt werden, der in einer Elektrolyse in Wasserstoff umgewandelt wird. Dieser Wasserstoff wird in Druckflaschen gelagert und kann im Winter von einer Brennstoffzelle abgerufen werden. In der Brennstoffzelle wird der Wasserstoff wieder in Strom und Wärme umgewandelt, die dann im Gebäude genutzt werden. Überschüsse bei der Stromproduktion durch die Photovoltaikanlage werden über Batterien für Gebäude oder Elektromobilität genutzt. Sollte dann auch durch Elektrolyse kein weiterer Strom mehr in Wasserstoff umgewandelt werden können, erfolgt der Ausgleich über das öffentliche Stromnetz. Durch Einsatz einer Erdsonden-Wärmepumpe zum Heizen und Kühlen wird die „Energieautarkie“ erreicht. Nur im Notfall soll Strom von außerhalb bezogen werden.
Das Wirtschaftsministerium NRW fördert die Wasserstofftechnik über das Programm progres.nrw mit einem hohen sechsstelligen Betrag.
Die Fertigstellung des Bauvorhabens und Eröffnung der Filiale sind für September 2021 geplant. Dann zieht der Betrieb vom heutigen Standort in Ippendorf nach Meckenheim um. Mit dabei sind etwa 20 Mitarbeiter, darunter Anlagenmechaniker, Kaufleute und Auszubildende. „Wir freuen uns sehr, dass Sie Ihre Dependance nach Meckenheim verlegen“, hieß Bürgermeister Holger Jung Peter Küpper und seine Mannschaft schon einmal herzlich willkommen.
Die Josef Küpper Söhne GmbH ist ein Familienbetrieb mit etwa 100 Mitarbeitern an den Standorten Bad Godesberg, Beuel und Ippendorf. Gegründet 1919 von Josef Küpper, dem Großvater des heutigen Geschäftsführers Peter Küpper, als klassischer Installationsbetrieb für Sanitär- und Heizungsanlagen, hat sich das Unternehmen im Laufe der Jahre zu einem modernen Dienstleistungsbetrieb weiterentwickelt. Tätigkeitsschwerpunkte sind heute eine große Kundendienstabteilung, die Sanierung von Komplettbädern aus einer Hand mit eigenen Fachkräften der Gewerke Sanitär, Heizung, Elektro und Fliese sowie die Erneuerung von Heizungsanlagen – hier werden zunehmend erneuerbare Energien eingesetzt wie Wärmepumpen, Solaranlagen und Pelletheizungen, außerdem Brennstoffzellen und Blockheizkraftwerke mit Kraft-Wärme-Kopplung zur parallelen Stromerzeugung. Außerdem verfügt das Unternehmen über eine Projektabteilung, die auch größere Aufträge abwickeln kann. Seit zwei Jahren wird zudem die Gebäudeenergieberatung als eigenständige Dienstleistung angeboten. Hier begleitet Küpper die Kunden auf dem Weg, das eigene Haus umfassend energetisch zu sanieren und dabei die zahlreich zur Verfügung stehenden öffentlichen Fördermittel optimal zu nutzen.
Wirtschaftsförderer Dirk Schwindenhammer ist froh, einen solchen Vorzeigebetrieb bald in Meckenheim begrüßen zu können: „Das Unternehmen Josef Küpper Söhne GmbH hat den Bewerbungsprozess für ein Grundstück mit Bravour gemeistert. Es erfüllt viele unserer Ansiedlungskriterien zu 100 Prozent.“
Der Unternehmerpark Kottenforst ist ein auf Nachhaltigkeit ausgerichtetes Gewerbegebiet. Unternehmen, die sich für ein Grundstück bewerben möchten, haben mehrere Ansiedlungskriterien zu erfüllen. Hierbei geht es um Arbeitsplätze und Steuereinnahmen für die Stadt, aber vor allem um Klimaschutz und Ressourcenschonung. Es wird Wert auf ökologische Baumaterialen, bestmögliche Ausnutzung von Grund und Boden sowie effiziente Energiekonzepte gelegt. Auch die gesellschaftliche Verantwortung, die ein Unternehmen übernimmt, und die Auswirkungen auf Ziele der Stadtentwicklung werden betrachtet.
„Im besten Fall ist ein Betrieb in das Cluster ‚bio innovation park Rheinland‘ und die Themen Lebensmittel, Ernährung, nachwachsende Rohstoffe, erneuerbare Energien oder Gesundheit einzuordnen. Wir erwarten uns von Unternehmen, die ins Netzwerk passen, Synergien mit anderen Betrieben und den Hochschulen. So soll mehr Wertschöpfung hier vor Ort generiert werden“, erklärt Schwindenhammer.
Neues Erklärvideo zum Unternehmerpark Kottenforst
In diesem kurzen Video erfahren Sie auf einfache Art und Weise die Idee hinter dem „Unternehmerpark Kottenforst“, welche Vorzüge er bietet und welche Kriterien Sie für eine Ansiedelung erfüllen müssen.
Erster Platz beim NRW.BANK.Ideenwettbewerb
Im Unternehmerpark Meckenheim herrscht große Freude
Meckenheim und Rheinbach haben den NRW.BANK.Ideenwettbewerb für Kommunen 2019-2020 gewonnen. Mit dem gemeinsamen „bio innovation park Rheinland“ sicherten sie sich den ersten Platz und damit ein Preisgeld in Höhe von 30.000 Euro für eine direkte Sachverwendung im Kontext der eingereichten Idee.
„Das ist nicht nur ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk, sondern vor allem ein ausgezeichneter Beleg dafür, dass sich Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz auszahlen“, erklärte der Meckenheimer Bürgermeister Holger Jung bei der Präsentation des Preises an der „Workbox“ im Unternehmerpark Kottenforst. Der Preis sei interkommunal geprägt und ziele im Konkreten auf den Unternehmerpark. „Wir freuen uns sehr darüber, dass wir uns gegen andere Mitbewerber durchgesetzt haben. Dieser Gewinn ist keine Selbstverständlichkeit. Da steckt viel Arbeit drin“, so Holger Jung, der der NRW.Bank seinen Dank aussprach. Für den Rheinbacher Bürgermeister Ludger Banken „ist die Auszeichnung des ‚bio innovation park Rheinland‘ ein weiterer erfolgreicher Schritt, die Region mit den Städten Meckenheim und Rheinbach als maßgeblichen Standort der Bioökonomie zu etablieren.“
Auch Dirk Schwindenhammer freute sich über den Preis. Der Wirtschaftsförderer der Stadt Meckenheim hatte die Bewerbung unter dem Projekttitel „bio innovation park Rheinland – Gewerbeflächenprofilierung durch Klimaschutzmaßnahmen“ maßgeblich vorangetrieben. Sein Hauptaugenmerk hatte er auf den neuen Unternehmerpark Kottenforst gelegt. Dieser entsteht – durch Bahnlinie und Autobahn direkt angebunden – am „Eingangstor“ der Apfelstadt im Nordwesten Meckenheims. Seine Ausrichtung ist deutschlandweit beispielgebend, denn die Stadt setzt bei der Vermarktung bewusst auf nachhaltige Erfolge und nicht auf kurzfristige Gewinne.
Für die Profilierung des Unternehmerparks entwickelte die Wirtschaftsförderung spezielle Ansiedlungskriterien. Zu ihnen zählen unter anderem die Zugehörigkeit zum Branchencluster „bio innovation“ beziehungsweise die Stellung im Wertschöpfungsmodell „Präzisionsgartenbau“, der ressourcenschonende Umgang mit Flächen, die Bebauung, Gestaltung und Nutzung der Grundstücke, insbesondere das Bauen mit Holz und der Einsatz erneuerbarer Energien sowie weitere Klimaschutzmaßnahmen. Die naturnahe Gestaltung geht einher mit den zukunftsweisenden Ansiedlungskriterien, die im Unternehmerpark Kottenforst angelegt werden: der Einsatz von Photovoltaikanlagen auf Dächern und Wänden, die Nutzung von grünem Strom, Solarthermie, Geothermie, die energetische Nutzung nachwachsender Rohstoffe und die Energieerzeugung durch Kraft-Wärme-Kopplung (KWK-Anlagen). Die ersten Unternehmen haben mit der Umsetzung ihrer Bauvorhaben bereits begonnen, weitere konkrete Beratungs- und Ansiedlungsgespräche laufen.
Bestandteil des Unternehmerparks ist ein Demonstrationsgebäude (Workbox) des gemeinsamen Forschungsprojektes „Kompetenzschwerpunkt Biobasierte Produkte – Teilprojekt Baustoffe“ der Universität Bonn, der Alanus Hochschule und der Hochschule Bonn/Rhein-Sieg. Sie wurde aus innovativen ökologischen Baustoffen errichtet. Als Partner des Forschungsprojektes stellt die Stadt Meckenheim unter anderem ein 5.000 m² großes Gewerbegrundstück zur Verfügung, während die Baufinanzierung durch Forschungsmittel und Sponsoren erfolgte. Die Akteure verfolgen das Ziel, langfristig das NRW-Kompetenzzentrum für innovative Baustoffe zu etablieren und damit ein weiteres Ausrufezeichen hinter den Klimaschutz zu setzen.