Die Stadt Meckenheim kann auf eine langjährige und traditionsreiche Geschichte im Gartenbau zurückblicken. Einen Schritt aus der Vergangenheit in die Zukunft macht die Stadt Meckenheim mit der Errichtung des 45 ha großen Unternehmerpark Kottenforst. Hier sollen sich primär Firmen aus dem „agro business“ ansiedeln, die durch Wissenschaft, Innovation und Nachhaltigkeit den klassischen Gartenbau in die Ära des Präzisionsgartenbaus 4.0 befördern soll.

Im Gegensatz zum klassischen Gartenbau, in der die Beackerung des Felds flächendeckend gleichmäßig geschieht, ist der Präzisionsgartenbaus 4.0 eine deutlich zielgerichtete und ortsdifferenzierte Kultivierungstechnik, die unter Berücksichtigung von aktuellen Wachstumsbedingungen agiert. Um dies zu ermöglichen werden zunächst Schlagcharakteristika, wie z. B. Feldgröße, Hindernisse, Bodenart etc. aufgezeichnet und mit GPS Koordinaten beschrieben. Diese Informationen werden mit Hilfe eines Minicomputers verarbeitet und auf einem Display sichtbar gemacht. Bei der folgenden Bearbeitung des Schlags wird mit Hilfe von einer GPS Antenne kontinuierlich die Position der Maschine bestimmt und mit den auf dem Computer abgespeicherten Daten verglichen. Diese GPS Steuerung ermöglicht neben autonomen Fahren auch eine extrem hohe Bearbeitungsgenauigkeit von +/- 2-3cm, was insbesondere dann gefordert ist, wenn Saatgut, Dünger, Pestizide oder auch Wasser punktgenau ausgebracht werden sollen.

In der Feldwirtschaft ist diese Kultivierungstechnik schon heute fester Bestandteil aller neuen Landmaschinen. Im Gartenbau dagegen wird primär versucht autonom fahrende Roboter mit dieser Technik auszustatten. Neben Ausbringung von Saatgut, Dünger, Pestizide oder auch Wasser, soll eine intergierte Kamera Unkraut erkennen, um diese in einem weiteren Schritt mechanisch zu entfernen. So könnte in naher Zukunft z. B. der Salatanbau fast vollständig autonom geschehen.

Ein anderer neuartiger Ansatz im Gartenbau sind schienengeführte Roboterarme, die Parzellen schon jetzt völlig autonom bewirtschaften. Nutzer können über eine App selbst entscheiden, welches Gemüse, wo in der Parzelle kultiviert werden soll. Der Roboterarm verfügt dabei über verschieden Steckmodule, welche es ihm Erlauben zu säen, zu bewässern, die Bodenfeuchte zu bestimmen und Unkraut zu entfernen. Dabei wird jede Gemüsepflanze gemäß ihren Ansprüchen behandelt, um die Kultivierung möglichst effizient zu gestalten.

Eine weitaus futuristischere aber dennoch praktikablere Methode, um ein Feld zu bewirtschaften bieten Drohen. Diese werden schon heute eingesetzt, um Dünge- und Pflanzenschutzmittelempfehlungen zu erstellen. Dabei werden Drohnen mit bestimmten Kameras ausgestattet, die Fotos im sichtbaren und Infrarot-Bereich schießen und anhand derer können flächenspezifisch Empfehlungen für Dünger und Pflanzenschutzmittelapplikationen berechnet werden.

Es zeigt sich, dass in diesem Bereich ein enormes Potenzial besteht, welches der Unternehmerpark Kottenforst mit Hilfe seiner Unternehmen nutzen möchte, um den Präzisionsgartenbaus 4.0 voranzubringen.