Einen Schritt aus der Vergangenheit in die Zukunft geht die Stadt Meckenheim mit der Gründung des 31ha großen Unternehmerparks Kottenforst. Eingegliedert in die Strukturen des „bio innovation park Rheinland“ ermöglicht es der Park Unternehmen aus der Agrarbranche, den Kontakt zur universitären Wissenschaft herzustellen und zu intensivieren. Ziel des Parks ist es Wege zwischen Industrie und Wissenschaft möglichst kurz zu halten, damit sich beide Zweige im nationalen und internationalen Raum profilieren können.

Desweitern ist es das Ziel der Stadt, den Unternehmerpark Kottenforst so zu gestalten, dass ein Arbeitsumfeld geschaffen wird, welches das Motto „Gerne im Grünen leben und arbeiten“ verwirklicht. Um dies zu realisieren, sollen Unternehmen auf möglichst innovative Architektur und nachhaltige Baumaterialien zurückgreifen. Die Universität Bonn, als Teil des „bio innovation park Rheinlands“, liefert hierfür passende Umsetzungsmöglichkeiten, da sie die Entwicklung eines neuartigen Dämmputzes, bestehend aus dem schnell wachsenden Riesen-Chinaschilf (Miscanthus giganteus), vorantreibt. Dafür muss das Riesen-Chinaschilf zunächst getrocknet und auf eine ganz bestimmte Größe zerkleinert werden, um dämmleistungssteigernde Hohlräume, die sich in der Pflanze befinden, möglichst effizient nutzen zu können. In einem weiteren Schritt wird das zerkleinerte Schilf mit einem Bindemittel gemischt, um eine bessere Haftung an Oberflächen zu gewährleisten. Eine 1-2cm starke Schicht des Hochleistungsdämmputzes hat eine vergleichbare Wärmedämmleistung wie 14 cm Styropor. Auch soll der Einsatz von erneuerbaren Energien, wie z.B. die energetische Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen oder auch Photovoltaikanlagen auf Dach und Wand, die CO2-Emission des Unternehmerparks minimieren. Ein zukunftsorientiertes Konzept zur Reduktion von externer Energieversorgung und CO2-Emission findet sich schon jetzt in einer Außenstelle der Uni Bonn, dem Campus Klein-Altendorf. Hier werden Produktionsabfälle aus dem Obstanbau zusammen mit nachwachsenden Rohstoffen, wie z.B. das obengenannte Riesen-Chinaschilf verwendet und das Material mit Hilfe von Hackschnitzelheizungen energetisch nutzbar zu machen. Die dabei entstehende Asche kann als Dünger wieder in den Kultivierungsprozess eingebracht werden.

Ein „Grünes Klima“ können aber auch schon langbekannte Techniken, die stärker genutzt werden sollten, in dem Unternehmerpark Kottenforst erzeugen. So helfen Dach- und Fassadenbegrünung nicht nur die Luftqualität zu verbessern, sondern sie leisten auch einen Beitrag dazu, das Insektensterben zu verringern, indem sie neue Lebensräume schaffen. Insbesondere die Kombination von Dachbegrünung und Photovoltaikanlagen kann die Energieerzeugung steigern, da Dachbegrünungen eine kühlende Wirkung auf Photovoltaikanlagen haben.  Dies könnte für zukünftige Unternehmen eine gewinnbringende Kombination sein,  da angesichts der in dieser Region überdurchschnittlich hohen Sonnenstundenanzahl eine effiziente Nutzung der Anlagen zu erwarten ist. Im Vordergrund des Unternehmerparks steht es also nicht nur die Agrarbranche effizienter, innovativer und nachhaltiger zu gestalten mit Hilfe der zukünftig ansässigen Firmen, sondern darüber hinaus sollen die Firmen diesen nachhaltigen Charakter durch innovative Baukonzepte widerspiegeln.