Zwischen dem nördlichen Rand der Eifel und dem Süden der Kölner Bucht liegt die Stadt Meckenheim. Aufgrund der besonderen geografischen Lage und dem damit einhergehenden milden Klima wurde schon früh mit der Kultivierung von Rosenfeldern und Obstplantagen begonnen. Insbesondere der Apfelanbau hat sich zu einem wichtigen Wirtschaftspfeiler ausgeprägt und verhalf der Stadt Meckenheim zu ihrer im Volksmund gebräuchlichen Bezeichnung als Apfelstadt. Im Laufe der Zeit entwickelte sich die Apfelstadt zu einer nationalen und internationalen Größe des Gartenbaus. Neben dem Obstanbau prägen Baumschulen und Firmen, die auf die Weiterverarbeitung von landwirtschaftlichen Erzeugnissen spezialisiert sind, das Bild von Meckenheim.

Zur Förderung dieses einzigartigen Standortes hat die Stadt Meckenheim in Kooperation mit der Stadt Rheinbach den „bio innovation park Rheinland“ gegründet. Sein Ziel ist die Verknüpfung der rheinischen Obst- und Baumschulregion mit der Wissenschaft. Diesem innovativen Projekt haben sich die in dieser Region ansässigen Unternehmen, die örtlichen Kommunen, die Universität Bonn, die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg und die Alanus Hochschule angeschlossen. Durch die Kooperation soll ein einzigartiges Netzwerk entstehen, welches die Kernkompetenz der jeweiligen Mitglieder stärkt und zukunftsfähig machen sollen.

Um dieses Projekt für neue Unternehmen zugänglich zu gestalten entsteht im Herzen Meckenheims als Teil des „bio innovation park Rheinland“, der ca. 45 ha große Unternehmerpark Kottenforst. Unter dem Begriff „Präzisionsgartenbau 4.0“ sollen hier zentrale Zukunftsfelder durch Innovation und Wissenschaft mit dem klassischen Gartenbau vernetzt werden. Der „Präzisionsgartenbau 4.0“ stellt einen Teilbereich der „Landwirtschaft 4.0“ dar, hierunter versteht man die digitalisierte Kultivierung aller lebenden Pflanzen abseits der klassischen Feldwirtschaft. Diese Kultivierungstechnik soll die landwirtschaftlichen Bewirtschaftungsmaßnahmen an die Bedürfnisse der zu kultivierenden Pflanzen anpassen. Dabei werden mithilfe von Sensoren vollautomatisch räumlich differenzierte Daten über Pflanze und Boden in Echtzeit gesammelt, analysiert und evaluiert. Dies dient dem Zweck schon während des Bearbeitungsprozesses geeignete Maßnahmen treffen zu können, die die Produktivität und Leistungsfähigkeit der Pflanze steigern. Gleichzeitig wird aber auch ressourcensparender und nachhaltiger gearbeitet, da die Ausbringung von Dünger und Pflanzenschutzmittel punktgenau und in Abhängigkeit von dem Reifestadium der Pflanze erfolgt. Die prophylaktische Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln ist in der Landwirtschaft heute immer noch der Standardfall. Dieses Vorgehen ist nicht nur ökonomisch unsinnig, es hat auch gravierende ökologische Folgen, welche sich zum Beispiel anhand der dramatischen Rückgänge an Fluginsekten erkennen lassen. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, aber trotzdem eine hohe Qualität des Ernteproduktes zu gewährleisten wird z. B. an der Universität Bonn intensiv an Sensorik und Software geforscht. Diese soll den Schaderreger identifizieren und nur betroffene Pflanzen punktgenau behandeln.

Eingegliedert in dieser zukunftsweisenden Forschung soll der Unternehmerpark Kottenforst neue nationale und internationale Maßstäbe setzten, die den Präzisionsgartenbau 4.0 fundamental voranbringen.