Wirtschaftsförderer stellt Unternehmerpark Kottenforst vor

Neues Video erklärt den Unternehmerpark Kottenforst – Präsentation im Ausschuss für Bau, Wirtschaftsförderung und Tourismus

Der Unternehmerpark Kottenforst zählt zu den bedeutendsten Stadtentwicklungsprojekten der Stadt Meckenheim. Rund zehn Jahre haben Planung, Flächenankauf und Erschließung des insgesamt ca. 45 ha großen Geländes gedauert. Der erste von drei Bauabschnitten mit ca. 20 ha Nettobauland ist seit November 2019 fertiggestellt. Die Planung für den zweiten ca. 11 ha großen Bauabschnitt hat begonnen.
Wirtschaftsförderer Dirk Schwindenhammer berichtete jetzt im Ausschuss für Bau, Wirtschaftsförderung und Tourismus über den aktuellen Stand der Vermarktung. Zu Beginn präsentierte er ein neues Video, mit dem der Unternehmerpark und die Ansiedlungskriterien in nur zwei Minuten und 25 Sekunden veranschaulicht werden.

 

„Bis März 2020 war die Nachfrage nach Grundstücken enorm. Nahezu täglich meldeten sich Interessenten. Der Lockdown und die weiteren Folgen haben die Nachfrage stark ausgebremst. Erst seit Ende des Sommers steigt die Zahl der Interessenten wieder merklich an“, erklärte der Wirtschaftsförderer. Kein Unternehmen, das schon vor der Corona-Krise Interesse gezeigt habe, sei jedoch abgesprungen. Entscheidungen und wichtige nächste Schritte im Planungsprozess hätten sich jedoch verzögert oder seien von den Betrieben zurückgestellt worden. „Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir bald die nächsten Grundstücke verkaufen können“, so Schwindenhammer. Denn mehrere Unternehmen befänden sich im Bewerbungsprozess.

Die Stadt Meckenheim hat zur Vergabe von Grundstücken Kriterien aufgestellt und möchte den Unternehmerpark durch Klimaschutzmaßnahmen profilieren. „Die Nachfrage nach Grund und Boden ist in der Region immens. Es herrscht ein großer Flächendruck. In Meckenheim werden landwirtschaftliche Flächen und Bereiche zur Naherholung und für den Tagestourismus ebenso stark nachgefragt wie Bauland für Wohnen und Gewerbe. Hinzu kommt, dass die Stadt Meckenheim als grüne und nachhaltige Stadt weiterhin attraktiv sein möchte und nach dem Oberziel ‚Gerne im Grünen leben und arbeiten‘ handelt. Darüber hinaus ist der Klimaschutz ein Ziel, das sich über alle Handlungsfelder erstreckt“, begründet Dirk Schwindenhammer die Vorgehensweise. Daher sei beim Grundstücksverkauf auch keine Eile geboten. „Wir müssen uns genau anschauen, wem und für was wir den wertvollen Grund und Boden verkaufen. Denn wir möchten die Nutzung steuern und so langfristig die bestmöglichsten Zukunftseffekte für die Stadt erzielen“, betont Schwindenhammer.

Die Basis des Ansiedlungskonzeptes bildet der bio innovation park Rheinland e.V., dem die Stadt angehört. Das Netzwerk aus Unternehmen und Hochschulen arbeitet seit mehreren Jahren erfolgreich an Projekten. Ein Forschungsprojekt im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative hatte das Ziel, einen klimaneutralen Wissenschafts- und Gewerbepark zu etablieren. Auf diesem Ansatz baut das Meckenheimer Konzept auf. Hierfür wurde die Stadt Ende 2019 bereits bundesweit als „innovative Wirtschaftsförderung“ ausgezeichnet.

Zu den Vergabekriterien gehören zum Beispiel die Zugehörigkeit zum Branchencluster „bio innovation“ und die Stellung innerhalb eines Wertschöpfungmodells, ein ressourcenschonender Umgang mit Flächen, die Anzahl der Arbeits- und Ausbildungsplätze, die betriebswirtschaftliche Eignung, Verkehrseffekte, die gesellschaftliche Verantwortung eines Unternehmens und stadtentwicklungspolitische Ziele.

Darüber hinaus werden Klimaschutzmaßnahmen bewertet, wie das Bauen mit Holz und anderen nachwachsenden Rohstoffen, sowie der Einsatz erneuerbarer Energien. Um die Unternehmen von alternativen Bauweisen zu überzeugen und sie auf dem Planungsweg zu begleiten, wurde ein Beratungshandbuch erstellt. Zusätzlich besteht das Angebot an die Unternehmen, sich von Experten im Hinblick auf das Bauen mit Holz und anderen nachwachsenden Rohstoffen beraten zu lassen. Weitere Beratungen zum Beispiel mit der Effizienzagentur NRW sind möglich.

Erste Baustellen im Unternehmerpark

Im Unternehmerpark hat die Josef Küpper und Söhne GmbH mit Sitz in Bonn mit dem Bau begonnen. Auf einem ca. 2.000 m² großen Grundstück entsteht eine Filiale für den Sanitär-Heizung-Klima-Betrieb in Hybridbauweise. Die tragenden Betonteile des Systembaus stehen bereits. Derzeit werden die Holzrahmenwände gesetzt. Das energieautarke Gebäude wird mit Photovoltaik an Wänden und auf dem Dach erstellt. Besonderer Clou ist ein bewilligtes Förderprojekt des NRW-Wirtschaftsministeriums zum Thema Wasserstoffspeicherung. Es ist geplant, eine Pilotanlage zu errichten und mehr Energie zu erzeugen, als für das Gebäude benötigt wird.

Als nächstes wird die Aubergine & Zucchini Vollwertfrischdienst, Partyservice & Catering GmbH mit Sitz in Bonn mit dem Bau einer Zentralküche und einem Verwaltungstrakt beginnen. 2021 sollen die 50 Mitarbeiter in den neuen Betrieb einziehen.

Dirk Schwindenhammer berichtete auch über die Idee, das „Kompetenzzentrum Baustoffe aus nachwachsenden Rohstoffen“ im Unternehmerpark zu etablieren. Hierzu haben Studierende der Alanus Hochschule im Rahmen ihrer Bachelorarbeit ein Experimentalgebäude „Workbox“ aus nachwachsenden Baustoffen errichtet. Das von der Stadt zur Verfügung gestellte 5.000 m² große Areal wird außerdem von der Universität Bonn als Freiluftlabor gestaltet. Angedacht ist, auf dem Grundstück später noch einen Showroom sowie ein Büro- und Laborgebäude zu errichten. Die Workbox dient derzeit als Anschauungsobjekt und Studierenden als Umkleide und Abstellraum.

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Erster Schritt auf dem Weg zum NRW-Kompetenzzentrum

Errichtete Workbox im Unternehmerpark Kottenforst an Stadt Meckenheim übergeben

Foto zeigt die offizielle Übergabe der Workbox.

Schlüsselübergabe vor der Workbox, von links: Prof. Dr. Ralf Pude, Prof. Dr. Mathias Wirths, Dirk Vianden, Dr. Raffael Knauber, Bürgermeister Bert Spilles und Wirtschaftsförderer Dirk Schwindenhammer.

Das Demonstrationsgebäude des gemeinsamen Forschungsprojektes „Kompetenzschwerpunkt biobasierte Produkte – Teilprojekt Baustoffe“ der Universität Bonn, der Alanus Hochschule und der Hochschule Bonn/Rhein-Sieg ist an die Stadt Meckenheim übergeben worden. Im Rahmen ihrer Bachelorthesis hatten die beiden Architektur-Studierenden der Alanus Hochschule, Julian Weber und Raphael Reichert, die so genannte Workbox im Unternehmerparkt Kottenforst errichtet. Der Clou: Sie besteht aus innovativen ökologischen Baustoffen. Als Partner des Forschungsprojektes hatte die Stadt Meckenheim unter anderem ein 5.000 m2 großes Gewerbegrundstück auf dem Areal zur Verfügung gestellt. Nach Fertigstellung nahm Bürgersmeister Bert Spilles den Schlüssel für das Experimentalgebäude aus den Händen von Prof. Dr. Mathias Wirths, Alanus Hochschule, Fachbereich Architektur, Lehrbereich Bautechnologie, entgegen. „Ein solch tolles Forschungsprojekt ist in einem nachhaltig ausgerichteten Unternehmerpark bestens aufgehoben“, sagte Spilles. „Mit der Workbox kann man den Unternehmen und Investoren vor Ort zeigen, was es heißt, mit nachwachsenden Baustoffen zu arbeiten.“ Spilles dankte alle am Projekt Beteiligten und freute sich über die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Wissenschaft. „Ich wünsche mir, dass hier ein NRW-Kompetenzzentrum für zukunftsweisende Baustoffe entwickelt wird“, ergänzte der Bürgermeister.

Förderprojekt

Baustoffe aus nachwachsenden Rohstoffen bilden einen Schwerpunkt des im Förderprogramm Europäischer Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) verankerten Forschungsprojektes „Kompetenzschwerpunkt biobasierte Produkte“. Vor allem auf dem genügsamen und rasant wachsenden Riesenchinaschilf, Miscanthus x giganteus, sowie dem überaus schnell wachsenden Blauglockenbaum, Paulownia, liegt der Fokus der Arbeiten. Die Workbox ist Bestandteil eines Freiluftlabors für das Bauen mit Baustoffen aus nachhaltigen Rohstoffen unter Mitwirkung von Schülern, Auszubildenden oder Studierenden, welches inmitten des Unternehmerparks Kottenforst erwachsen soll.

Die innovative Workbox besteht aus Miscanthus und Paulownia.

Der Campus Klein-Altendorf der Universität Bonn wird die Gestaltung der Grünflächen übernehmen. Auf dem Grundstück wächst künftig das Pflanzenmaterial, mit dem beispielsweise in Projektwochen experimentiert werden kann. Die Projektidee geht aber über Versuchsfeld und Workbox hinaus. So wird die Errichtung eines Ausstellungsgebäudes angestrebt. In ihm sollen Seminare abgehalten und über den Unternehmerpark Kottenforst mit seinen vorbildlichen Umweltstandards informiert werden. Am Ende des Projektes soll die Realisierung eines Labors und Bürogebäudes zum NRW-Kompetenzzentrum Baustoffe aus nachwachsenden Rohstoffen stehen. Dies würde die hohe Kompetenz der Region für das Thema Nachhaltigkeit in Ökonomie und Ökologie bündeln und stärken, sind sich die Projektakteure sicher.

Bei dem 2017 gestarteten und auf drei Jahre ausgelegten Projekt geht es um die Bearbeitung der Themen „Bioaktive Additive“, „Biobasierte Verpackung“ und „Nachhaltige Baustoffe“. Beteiligt sind neben der Uni und den beiden Hochschulen 49 Kooperationspartner aus der Wirtschaft. Das Ganze ist eingebettet in das Netzwerk „bio innovation park Rheinland e.V.“, dem auch die Stadt Meckenheim angehört.

Unternehmerpark Kottenforst

Der Unternehmerpark Kottenforst, mit dem die Stadt Meckenheim städtebaulich in neue Dimensionen vorstößt, befindet sich im Nordwesten der Apfelstadt. Seine Gesamtfläche beträgt mit 45 Hektar rund ein Drittel des alten Industrieparks Kottenforst, der sich auf 137 Hektar verteilt und direkt im Nord-Westen angrenzt. Als Eigentümer setzt die Stadt Meckenheim bewusst auf nachhaltige Effekte und nicht auf kurzfristige Gewinne. Die naturnahe Gestaltung geht einher mit den zukunftsweisenden Ansiedlungskriterien, die im Unternehmerpark Kottenforst angelegt werden: der Einsatz von Photovoltaikanlagen auf Dächern und Wänden, die Nutzung von grünem Strom, Solarthermie, Geothermie, die energetische Nutzung nachwachsender Rohstoffe und die Energieerzeugung durch Kraft-Wärme-Kopplung (KWK-Anlagen). Erste Grundstücke wurden bereits verkauft, weitere konkrete Beratungs- und Ansiedlungsgespräche laufen, während die Arbeiten am ersten Gebäudekomplex mittlerweile begonnen haben.

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Einen Schritt in die Zukunft

Die Stadt Meckenheim kann auf eine langjährige und traditionsreiche Geschichte im Gartenbau zurückblicken. Einen Schritt aus der Vergangenheit in die Zukunft macht die Stadt Meckenheim mit der Errichtung des 45 ha großen Unternehmerpark Kottenforst. Hier sollen sich primär Firmen aus dem „agro business“ ansiedeln, die durch Wissenschaft, Innovation und Nachhaltigkeit den klassischen Gartenbau in die Ära des Präzisionsgartenbaus 4.0 befördern soll.

Im Gegensatz zum klassischen Gartenbau, in der die Beackerung des Felds flächendeckend gleichmäßig geschieht, ist der Präzisionsgartenbaus 4.0 eine deutlich zielgerichtete und ortsdifferenzierte Kultivierungstechnik, die unter Berücksichtigung von aktuellen Wachstumsbedingungen agiert. Um dies zu ermöglichen werden zunächst Schlagcharakteristika, wie z. B. Feldgröße, Hindernisse, Bodenart etc. aufgezeichnet und mit GPS Koordinaten beschrieben. Diese Informationen werden mit Hilfe eines Minicomputers verarbeitet und auf einem Display sichtbar gemacht. Bei der folgenden Bearbeitung des Schlags wird mit Hilfe von einer GPS Antenne kontinuierlich die Position der Maschine bestimmt und mit den auf dem Computer abgespeicherten Daten verglichen. Diese GPS Steuerung ermöglicht neben autonomen Fahren auch eine extrem hohe Bearbeitungsgenauigkeit von +/- 2-3cm, was insbesondere dann gefordert ist, wenn Saatgut, Dünger, Pestizide oder auch Wasser punktgenau ausgebracht werden sollen.

In der Feldwirtschaft ist diese Kultivierungstechnik schon heute fester Bestandteil aller neuen Landmaschinen. Im Gartenbau dagegen wird primär versucht autonom fahrende Roboter mit dieser Technik auszustatten. Neben Ausbringung von Saatgut, Dünger, Pestizide oder auch Wasser, soll eine intergierte Kamera Unkraut erkennen, um diese in einem weiteren Schritt mechanisch zu entfernen. So könnte in naher Zukunft z. B. der Salatanbau fast vollständig autonom geschehen.

Ein anderer neuartiger Ansatz im Gartenbau sind schienengeführte Roboterarme, die Parzellen schon jetzt völlig autonom bewirtschaften. Nutzer können über eine App selbst entscheiden, welches Gemüse, wo in der Parzelle kultiviert werden soll. Der Roboterarm verfügt dabei über verschieden Steckmodule, welche es ihm Erlauben zu säen, zu bewässern, die Bodenfeuchte zu bestimmen und Unkraut zu entfernen. Dabei wird jede Gemüsepflanze gemäß ihren Ansprüchen behandelt, um die Kultivierung möglichst effizient zu gestalten.

Eine weitaus futuristischere aber dennoch praktikablere Methode, um ein Feld zu bewirtschaften bieten Drohen. Diese werden schon heute eingesetzt, um Dünge- und Pflanzenschutzmittelempfehlungen zu erstellen. Dabei werden Drohnen mit bestimmten Kameras ausgestattet, die Fotos im sichtbaren und Infrarot-Bereich schießen und anhand derer können flächenspezifisch Empfehlungen für Dünger und Pflanzenschutzmittelapplikationen berechnet werden.

Es zeigt sich, dass in diesem Bereich ein enormes Potenzial besteht, welches der Unternehmerpark Kottenforst mit Hilfe seiner Unternehmen nutzen möchte, um den Präzisionsgartenbaus 4.0 voranzubringen.

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